- Welche Auswirkungen hat hartes Wasser auf Pflanzen?
- Warum Wasser entkalken?
- Was kann ich gegen kalkreiches Wasser tun?
Vielleicht haben Sie sich schon einmal mit dem Härtegrad Ihres Leitungswassers befasst und haben festgestellt, dass dieses relativ hart ist. Das bedeutet: Das Wasser enthält viel Kalzium und Magnesium. Je höher der Härtegrad des Wassers ist, desto höher ist auch der pH-Wert – das Wasser wird als „alkalisch“ bezeichnet. Alkalisch ist chemisch gesprochen das Gegenteil von „sauer“.
Das wirkt sich auch auf das Substrat aus, dessen pH-Wert durch das regelmäßige Gießen mit der Zeit ebenfalls steigt. Viele Pflanzen bevorzugen aber eher einen sauren Boden, der sie mit Mineralstoffen wie Kupfer, Mangan, Eisen oder Zink versorgt. Im Garten ist das in der Regel nie ein Problem, da der Regen relativ weich und mit einem pH-Wert von 5,6 recht sauer ist.
Den optimalen pH-Wert für Gießwasser geben viele Gärtner und Pflanzen-Experten übrigens mit 6,0 an. Dieser eignet sich unter anderem für die Pflege von Rhododendren, Azaleen und Hortensien.
In vielen Regionen Deutschlands liegt der pH-Wert des Leitungswassers deutlich höher. Wie hart das Wasser ist, das aus der Leitung kommt, unterscheidet sich von Wohnort zu Wohnort. Selbst innerhalb einer Stadt kann es hier zu Unterschieden kommen. Auf der Internetseite Ihres Wasserversorgers erfahren Sie aber meist mehr über den Härtegrad Ihres Wassers.
An dieser Stelle geben wir eine kurze Übersicht über Pflanzen, Sträucher, Beeren und Co, die ein saures Milieu bevorzugen:
- Narzissen
- Orchideen
- Primeln
- Birke
- Kiefer
- Tomaten
- Heidelbeeren
- Rhododendren
- Azaleen
- Hortensien
- und viele weitere …
Eine Übersicht über alle Pflanzen, die ein saures Milieu lieben, finden Sie zum Beispiel auf dieser Webseite oder bei einer kurzen Recherche im Internet.
Welche Auswirkungen hat hartes Wasser auf Pflanzen?
Viele Pflanzen reagieren empfindlich auf kalkreiches Wasser. Das trifft ganz besonders auf Orchideen, Farne, Kamelien, Bromelien und Rhododendren zu. Diese gedeihen mit Abstand am besten auf saurem Boden. Ist das Gießwasser aber zu hart, führt das zur sogenannten „Aufkalkung“ der Erde. Der pH-Wert steigt, was die Nährstoffaufnahme der Pflanze beeinträchtigt.
Zu den typischen Mangelerscheinungen bei Pflanzen gehört zum Beispiel die Blattchlorose. Diese macht sich durch eine charakteristische gelbe Färbung der Blätter bemerkbar. Unternehmen Sie nichts dagegen, wenn Sie diese Anzeichen bemerken, wird die Pflanze schlussendlich eingehen.
Warum Wasser entkalken?
Hartes Leistungswasser hat einige Nachteile, die sich negativ auf das Wachstum von Pflanzen auswirken und sogar zu Krankheiten führen können:
- Nährstoffe werden ausgeschwemmt.
- pH-Wert des Substrats erhöht sich auf Dauer.
- Es bilden sich weiße Beläge auf Substrat und Pflanzen.
- Zahlreiche Mangelerscheinungen wie die oben erwähnte Chlorose treten auf.
Je häufiger Sie den oben erwähnten Pflanzen kalkhaltiges Wasser verabreichen, desto schlechter geht es der Pflanze. Daher sollten Sie unbedingt abklären, wie hart das Gießwasser in Ihrer Region ist und das Wasser entsprechend entkalken oder eine Senkung des pH-Werts vornehmen.
Was kann ich gegen kalkreiches Wasser tun?
Die meisten Pflanzen kommen ganz gut mit hartem Wasser zurecht, den allermeisten ist aber weiches Wasser lieber. Bevor Sie sich die Mühe machen, das Gießwasser von Kalzium und Magnesium zu befreien, sollten Sie überprüfen, ob die Mangelerscheinungen nicht an dem Pflanzensubstrat selbst liegen. Überlegen Sie, wann Sie die Pflanze zuletzt umgetopft haben und ob es nicht mal wieder an der Zeit wäre, das zu tun.
Denn: Frische Blumenerde ist relativ sauer und beliefert die Pflanzen mit den Nährstoffen, die sie benötigen. Wenn die Erde alt ist und keine Nährstoffe mehr enthält, hilft auch das beste Wasser nicht weiter. Frisches, saures Substrat kann dem allzu alkalischen Gießwasser entgegenwirken. Je länger Sie aber Ihre Balkon- und Zimmerpflanzen mit kalkreichem Wasser gießen, desto stärker wirkt sich das auf den pH-Wert aus. Wichtig ist es deshalb, die Pflanzen mindestens einmal im Jahr umzutopfen.
Dieser Tipp hat Ihnen nicht weitergeholfen? Dann haben Sie noch die Möglichkeit, die Wasserqualität zum Gießen zu verbessern:
- Das Wasser erhitzen: Bei einem nur geringfügig zu hohen Härtegrad können Sie die Wasserhärte ein wenig senken, indem Sie das Wasser abkochen. Dadurch zerfallen die Karbonat-Verbindungen, sodass sich das Magnesium und das Kalzium an den Außenwänden des Gefäßes absetzen. Sie können auch direkt heißes Wasser aus dem Hahn abfüllen. Wichtig ist nur, dass Sie es abkühlen lassen, bevor Sie das Wasser zum Gießen verwenden!
- Das Gießwasser verdünnen: Die wohl effizienteste Methode, um die Konzentration an Kalk im Wasser zu reduzieren und es damit „sauer“ zu machen, ist, es mit entsalztem Wasser zu mischen. Dieses bekommen Sie beispielsweise als destilliertes Wasser im Supermarkt und der Drogerie. Bei hartem oder alkalischem Wasser kommen zwei Teile Leitungswasser auf einen Teil entsalztes Wasser.
- Zusätze benutzen: Der Fachhandel hat einige Lösungen im Angebot. Sie bekommen beispielsweise flüssige Wasserenthärter, die Sie dem Wasser beimischen können. Im Haushalt findet jeder von Ihnen Essig, das dem Gießwasser die benötigte Säure geben kann. Ein Teelöffel Tafel- oder Weißweinessig auf 6 Liter Wasser ist laut Experten ideal, um den pH-Wert um etwa 0,5 zu senken. Seien Sie aber vorsichtig, nicht überzudosieren.
- Das Wasser stehen lassen: Abgestandenes Wasser eignet sich generell besser zum Bewässern von Pflanzen, die ein saures Milieu wollen, als frisches Leitungswasser. Der Effekt ist dem beim Abkochen des Wassers ähnlich: Die Salze, die das Wasser hart machen, setzen sich an den Außenwänden ab. Ohne Hitze dauert dieser Prozess nur ein wenig länger.
- Wasseraufbereitungsgeräte verwenden: Mit Wasseraufbereitungsgeräten können Sie selbst Ihr Wasser mit dem gewünschten pH-Wert produzieren. Hierbei haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Stufen von basisch bis sauer für die verschiedensten Anwendungsbereiche. Nicht nur Ihre Pflanzen profitieren von dieser Art der Wasseraufbereitung, sondern auch Sie selbst haben jederzeit gesundes basisches Wasser zum Trinken, Kochen und vielem mehr zur Verfügung.