Was sind Wohlstandskrankheiten?

 

Als Wohlstandskrankheiten oder Zivilisationskrankheiten werden Erkrankungen bezeichnet, deren Häufigkeit einen sehr wahrscheinlichen Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten oder -verhältnissen aufweist, die in Industrieländern vorherrschen.

Der Begriff ist ein wenig missverständlich, da eine verbesserte soziale und ökonomische Struktur nicht automatisch Krankheiten mit sich zieht. Eher das Gegenteil ist der Fall – die medizinische Versorgung ist unter diesen Voraussetzungen meistens deutlich besser.

Zivilisationskrankheiten werden nicht durch die Zivilisation, sondern durch einen ungesunden, der menschlichen Physiologie nicht entsprechenden Lebensstil verursacht. Dazu zählen in erster Linie Bewegungsarmut oder falsche Essgewohnheiten wie Fast Food.

 

Nicht nur in Industrieländern verbreitet

Viele Experten sprechen seit einigen Jahren von einer Veränderung, einem Paradigmenwechsel, im Gesundheitswesen. Der Begriff „Epidemiological Transition“ soll bedeuten, dass chronische Krankheiten Infektionskrankheiten als häufigste Todesursache ablösen. Mit Ausnahme einiger südlicher Teile von Afrika sterben heute mehr Menschen an Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Adipositas als an Malaria, Aids oder Tuberkulose.

Die Tendenz steigt rasch an und besorgt viele Wissenschaftler. Sie sei Folge eines ungesunden Lebensstils, der sich von Europa und den USA aus in andere Regionen der Welt ausgebreitet hat, meint Peter Piot von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Durch Globalisierung und Urbanisierung ersetzen selbst in Afrika industriell gefertigte Lebensmittel traditionelle Speisen.

Die Risikofaktoren finden sich vor allem in den schwächeren sozio-ökonomischen Schichten. Oder anders ausgedrückt: Armut verursacht vermehrt chronische Erkrankungen, ist aber auch eine Folge solcher Erkrankungen, da es vielerorts keine gute Sozialhilfe oder finanzielle Unterstützung gibt. So verwundert es nur wenig, dass laut „Deutsche Welle“ 80 Prozent aller Menschen, die an Wohlstandskrankheiten sterben, aus Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen stammen.

 

Unterschätzter Faktor: Psychische Krankheiten

Neben „Klassikern“ wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es ein weiteres Feld von Wohlstandskrankheiten, das bislang unterschätzt wird: die psychischen Krankheiten. Weltweit leiden derzeit mehr als 150 Millionen Menschen an Depressionen. Psychische Krankheiten sind die am meisten vernachlässigten Erkrankungen auf der Welt – was auch daran liegt, dass sie gesellschaftlich nach wie vor stigmatisiert werden.

Das Problem: Psychische Krankheiten sind oftmals der Auslöser weiterer Erkrankungen. Einige, wie Depressionen oder Schizophrenie, lassen sich mittlerweile gut behandeln. Das Thema ist aber einfach noch nicht hoch genug auf der politischen Agenda vieler Länder oder auch der EU.

 

Beispiele für Wohlstandskrankheiten

Der Kreis der Wohlstandskrankheiten ist ebenso unscharf begrenzt wie seine Definition. Er kann enger und weiter gefasst werden – je nachdem, welche Bedeutung man den zivilisationsbedingten Lebensumständen bei einer Erkrankung einräumt. Das sind aber nach wie vor die „klassischen“ Wohlstandskrankheiten, die mehr und mehr Menschen auf der Welt betreffen:

  • Diabetes Typ 2
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Gicht
  • Allergien
  • Hypertonie (erhöhter Blutdruck)
  • Tumore, wie Darmkrebs
  • Karies
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Obstipation (chronische Stuhlverstopfung des Darms)

 

Das können Sie gegen Wohlstandskrankheiten unternehmen

Gegen Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck lässt sich präventiv einiges unternehmen. Laut Ala Alwan, Zuständiger für nicht übertragbare und psychische Krankheiten bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, sind alle Wohlstandskrankheiten vermeidbar. Zu den hilfreichen Maßnahmen zählen zum Beispiel:

  • Mit dem Rauchen aufhören: Knapp 18 Millionen Deutsche greifen zu Zigaretten, fünf von sechs Rauchern sogar täglich. Rauchen erhöht nicht nur das Risiko, an Krebs zu erkranken, sondern ist auch Auslöser vieler Wohlstandskrankheiten wie Bluthochdruck, „Raucherhusten“ oder einem hohen Cholesterinspiegel. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr fast 7 Millionen Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums sterben – alleine in Deutschland liegt die Zahl bei 110.000 Menschen.

  • Gesünder essen: Der Hauptgrund für eine Vielzahl an Volkskrankheiten ist eine falsche Ernährung. Um Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhten Blutfettwerten entgegenzuwirken, sollte sich gezielt bewusster und gesünder ernährt werden. Die wichtigste Regel lautet: Informationen sammeln. Informieren Sie sich über die Inhaltsstoffe in den Lebensmitteln, die Sie kaufen und kochen Sie so viel wie möglich selbst. Darüber hinaus gibt es unzählige Ratgeber im Internet, die sich mit gesunder Ernährung beschäftigen – zum Beispiel dieser hilfreiche Ratgeber von „NetDoktor“.

  • Mehr bewegen: Viele Menschen sitzen den ganzen Tag – entweder auf dem Bürostuhl, im Auto oder abends vor dem Fernseher. Da unser Körper aber biologisch auf Bewegung programmiert ist, wirkt sich der Mangel negativ auf alle möglichen Prozesse aus: Zucker- und Fettstoffwechsel funktionieren nicht mehr richtig, das Blut fließt träger und Muskelzellen werden abgebaut. „Couch-Potatoes“ haben zudem ein 90 Prozent höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken.

  • Abnehmen als langfristiges Ziel: Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck. Abnehmen lohnt sich, da bereits bei einem Kilogramm weniger der Blutdruck im Schnitt deutlich sinkt. Stark übergewichtige Menschen sollten sich bei einer Diät nicht zu viel vornehmen, knapp 1 Kilogramm pro Monat ist ein realistisches Ziel. Sogenannte „Blitzdiäten“ bringen dagegen nicht viel, da die verlorenen Pfunde durch einen Rückfall in alte Essens- und Verhaltensmuster schnell wieder zurückkehren oder sogar mehr werden. Experten nennen das den „Jo-Jo-Effekt“.

 

Vor allem Bewegung ist eine Investition in die eigene Gesundheit. Wie viel Bewegung wir am Tag brauchen, hängt vom Alter ab. Kinder und Jugendliche sollten sich mindestens eine Stunde am Tag bewegen, Erwachsene mindestens zwei bis drei Stunden pro Woche. Auch Senioren sollten sich regelmäßig fit halten. Bereits der Alltag bietet zahlreiche Möglichkeiten für ein gesundes Maß an Bewegung:

  • Kurze Wege zu Fuß gehen (bspw. Einkaufen)
  • Treppen statt Fahrstuhl benutzen
  • Garten- und Hausarbeit
  • Im Stehen arbeiten oder telefonieren
  • Mit den Kindern aktiv spielen
  • Mit Freunden oder Bekannten zum Spaziergang verabreden

 

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